Kapstadt Hoedspruit März 2020

Nachdem der Stefanwagen2 letztes Jahr in Kapstadt völlig unproblematisch nach unserer Kgalagadi Tour einlagert worden war, war es nun an der Zeit ihn wieder zurück in seine gewohnte Umgebung, nach Hoedspruit zu bringen.

 

Da ich schon seit dem 17.02.2020 in Kapstadt war, um Afrikaans zu lernen, traf der Rest der Reisegruppe: Tatjana, Klausi und der Maschder (Gerhard) am 1. März mit Lufthansa aus Frankfurt in unsere Unterkunft „Villa Surprise“ bei Rolf ein. Das Hotel kennen wir schon seit unserem ersten Südafrika Urlaub 2001. Die Hoedspruit-Kapstadt Tour 2019 fand hier ihren Abschluss und so begann die Tour nach „Hause“ auch wieder hier in Camps Bay

 

Die nächsten 3 Tage gilt es, Kapstadt und die Umgebung inkl. Robben Island zu erkunden.

 

Der Zugang zu Robben Island ist nicht mehr so einfach, wie er bei unserem letzten Besuch auf der Insel 2001 war. Man benötigt nun Passdaten, um ein Ticket zu buchen, und wird fast wie auf einem Flug vor dem Einsteigen auf die Fähre kontrolliert.

 

Auf Robben Island angekommen, wird man auf verschiedene Busse verteilt und damit zu verschiedenen Stationen auf der Insel gefahren. Durch die Zellenblocks wird man von ehemaligen politischen Häftlinge geführt, und bekommt so einen Eindruck aus 1. Hand vom Alltag in Gefangenschaft.

 

Es gab dort nicht nur die politischen Gefangenen des ANC und PAC wie Sisulu, Mandela, Sobukwe, sondern auch Kriminelle, die Ihre Strafe hier absaßen.  

 

Da das Gefängnis seit 1996 nicht mehr in Betrieb ist, verringert sich die Anzahl der lebenden Zeitzeugen.

 

Wir haben uns ein 3 Tages -Ticket für die Kapstadt Hop On Hop Off Tour zugelegt. Einer der Stopps war direkt am Strand von Camps Bay, nicht weit von unserem Hotel. Die Tickets sind nicht all zu teuer und man kann an allen wichtigen Stationen aussteigen und das eigene Auto stehen lassen. Ein weiterer Vorteil ist das Audioprogramm, das in verschiedensten Sprachen auf jedem Sitzplatz zur Verfügung steht und interessante Informationen über die Stadt vermittelt.

 

Mit diesem Ticket ist auch eine ca. 30-45-minütige Hafenrundfahrt verbunden, die wir dann auch nach einer gepflegten Mittagspause im Kapstadt Brauhaus antreten.

Ins Hafenbecken hatte sich ein größerer Fischschwarm verirrt, deshalb waren überall Möwen-und Kormoranschwärme sowie Seelöwen und Delphine zu sehen, die Jagd auf diese Fische machten.

 

Der Tag endet in einem der besten Steakrestaurants Kapstadts. Der Camps Bay Hussar Grill liegt um die Ecke der Villa Surprise. Eine Reservierung ist unbedingt erforderlich.

 

Nach einem hervorragenden Frühstück, machen wir uns heute auf den Weg zum Cape Point. Es ist nicht – wie viele meinen – der südlichste Punkt Südafrikas. Der liegt einige hundert Kilometer weiter östlich bei Kap Agulhas. Der Cap Point mit seinem Leuchtturm und dem Blick auf die östliche False Bay und nach Westen auf den Atlantik ist eine DER touristischen Attraktionen am KAP. Über Constantia Neck geht es aber zuerst nach Simons Town. Hier leben seit 1985 am Boulders Beach eine der 3 südafrikanischen Festlands Kolonien von Brillenpinguinen. Cap Point selbst liegt im Table Mountain National Park und ist ein touristisch sehr besuchter Ort. Schon die Einfahrt in den Park dauerte fast eine halbe Stunde. Die Parkplätze selbst waren überbelegt. Und natürlich wollte jeder ein Bild mit dem Cape Point Schild von sich machen. Tatjana und Klaus beschlossen, vom Leuchtturm zum Cape Point Schild zu laufen, vorbei an Strauße und Eland Antilopen. Der Stefanwagen wollte allerdings auch das Kap sehen, und so fuhren der Maschder und ich dorthin und erwarteten die Wanderer mit einem kühlen Bier. Über Komatjie und Nordhoek mit seinen weißen Sandstränden, sowie dem legendären Chapman´s Peak Drive erreichten wir dann unser Ziel. Wir hatten für den Abend einen Tisch im Wharfside Grill in Hout Bay reserviert. Dort kann man den besten Fisch mit einem Blick auf die Bay genießen.

 

 Am letzten Tag in der Mother City steht Sightseeing auf dem Plan. Wir fahren mit dem Hop On Hop Off Bus in die Long Street in der Innenstadt von Kapstadt. Dor wechseln wir in die gelbe Linie, welche uns an allen innerstädtischen Sehenswürdigkeiten vorbeibringt. Wir besuchen das District Six Museum, ein Museum, das die Zerstörung und Umsiedlung des District Six in der Zeit der Apartheid widerspiegelt. Damals sollte Wohnraum für Weiße geschaffen werden, die Häuser dort wurden abgerissen und die Bewohner in die noch heute bestehenden Townships außerhalb Kapstadt (z.B. Langa, Gugulethu, Khayelitsha) umgesiedelt. District Six wurde nie in dem vom Apartheidregime geplanten Umfang umgebaut und heute noch kann man den grünen Flecken des Districts im sonst engbebauten Kapstadt erkennen.

 

Auf der Fahrt sehen wir das historische Castle Of Good Hope sowie das alte Rathaus der Stadt (Cape Town City Hall). Von dessen Balkon hielt Nelson Mandela im Februar 1990 seine erste Rede nach seiner Entlassung aus der Haft an die über 10000 wartenden Menschen.

Eine weitere gute Gelegenheit, die Innenstadt von Kapstadt kenn zu lernen, ist die Cape Town Free Walking Tour. Wir konnten sie in der Hauptgeschäftsstelle des Hop On Hop Off Buses in der Long Street buchen. Es gibt verschiedene Touren. Die Guides sind engagiert, und man bezahlt sie am Ende der Tour mit einem Betrag, den man für angemessen hält.

Da uns der Andrang, um auf den Tafelberg zu gelangen, zu groß war, lassen wir die Seilbahn ohne uns fahren. Stattdessen nehmen wir am letzten Abend eine andere Gelegenheit war, und hatten im Bookap Komhuis bei sehr gutem kapmalayischem Essen einen hervorragenden Blick auf das nächtliche Kapstadt. Der überwiegende Anteil der Bevölkerung des Bookaps ist muslimischen Glaubens und so hat auch dieses Restaurant keinen Alkohol im Ausschank.

5. März

 

Heute verlassen wir Kapstadt und machen uns auf den Weg ins Robertson Valley. Bei der Planung der Tour war es schon ausgemacht, dass wir das Kap nicht ohne eine Weinprobe verlassen wollten. Daraus entstand die Idee, dies mit einem guten Essen zu verbinden und so buchten wir eine Übernachtung mit Weinprobe und 3 Gang Menü auf dem Weingut Excelsior. Ein angenehmer Nebeneffekt war, daß wir nach dem Festmahl gleich in unser Bett fallen konnten, ohne danach noch am Straßenverkehr teilnehmen zu müssen.

 

Das Excelsior Wine Estate liegt bei Ashton im Robertson Valley.

 

Der kürzeste Weg von Kapstadt nach Ashton ist  über die Autobahn N1 und die Bundesstraße R60. Das Wochenende zuvor war ich auf einer „Entdeckungstour“ schon einmal von der N1 in Paarl abgebogen und über Welington und den Bainspass zur N1 gefahren. Der Du Toitskloof Pass war wegen Buschfeuern gesperrt und der Bainspass besticht durch eine fast süditalienische anmutende Landschaft. Allerdings war erst einmal eine Pause von einer knappen Stunde am Fuße des Passes angesagt, da der Pass selbst für ein Fahrradrennen gesperrt war. Über Woucester und Robertson erreichen wir dann am frühen Nachmittag das Excelsior Wine Estate. Hier wurde mir dann klar, dass es sich um das für seine Weine bekannte Excelsior Weingut handelt und nicht nur um ein Gästehaus mit Namen Excelsior Wine Estate. Gleich nebenan liegt das ebenfalls sehr bekannte Arabella Wine Estate. Das Excelsior Gästehaus ist im kolonialen Stil eingerichtet. Die Gastgeber sind sehr freundlich und die Weine über alle Maßen gut. Klausi und vor allem der Maschder verlieben sich sofort in den Excelsior Merlot, der von nun an ein ständiger Begleiter auf unserer Reise sein sollte.

6. März

 

Das Ziel ist Oudtshoorn in der Karoo. Zu einen wollten wir die Fahrstrecke bis zu unserem nächsten Ziel , Knysna bzw. Brenton on Sea, nicht allzu lange werden lassen. Zum anderen hatte Tati gelesen, dass man in Oudtshoorn Erdmännchen sehen könne.

Nach Swellendamm überqueren wir daher den Tradouwpas und fahren auf der eigentlichen Garden Route, der R62 an Ronnies Sexshop vorbei über Carlitzdorp nach Oudtshoorn. Die Suche nach den Erdmännchen verläuft nicht wie geplant. Wir erfahren, dass es Erdmännchen auf einer Farm gibt, die man nur morgens um 6 Uhr, nach Anmeldung besuchen kann. Noch besser, man übernachtet gleich dort. Da unsere Unterkunft schon gebucht ist und fast 1 Autostunde von dem Quartier der Erdmännchen entfernt liegt, machen wir uns bei knappen 40° C zu unserer geplanten Unterkunft der Old Mill Lodge & Restaurant auf. Wie sich herausstellt, liegt sie auf halben Weg zwischen Oudtshoorn und Cango Caves und beherbergt sogar eine angegliederte Straußenfarm. Das Restaurant ist sehr empfehlenswert mit guter Südafrikanischer Küche.

Da wir ja jetzt keine Erdmännchen sehen werden, stellt sich die Frage, was wir stattdessen tun.

So buchen wir für den nächsten Morgen einen Besuch in den 28 km entfernten Cango Caves.

7. März

Die Cango Caves: schon lange hatte ich keine Tropfsteinhöhlen mehr besucht. Was dieses Höhlensystem angeht, ist es schon erstaunlich und überwältigend, was man Untertage so finden und bewundern kann. Ein wirkliches Erlebnis und absolut empfehlemswert. Wir haben die normale Tour gebucht. Es gibt auch noch eine Adventure Tour, da muss man aber durch sehr sehr schmale Durchgänge durch. Nix für unsere männlichen Körper. Tatjana könnte da schon mit, bleibt aber bei uns. Und noch etwas erstaunt uns. Wir haben auf unserem Weg hierher schon festgestellt, dass die „Garden Route“ nicht ganz, aber fast in deutscher Hand ist. Hier an den Cango Caves wird es nochmal deutlich. Die Besuchergruppe muss wegen ihrer Größe geteilt werden. Eine Gruppe wird in Deutsch, die andere in Englisch durchgeführt.  Wir schließen uns der Englisch sprachigen Gruppe an.

Nach dem Besuch Untertage und der angenehmen Kühle dort, heißt es nun ab ans Meer. Es gibt 2 Varianten, um nach Brento On Sea zu fahren. Die N12 und N2 über George, oder die N12, dann über die R62/N9) und dann über den Prinz Alfred Pass nach Knysna und Brenton On Sea. Die Entscheidung fällt auf den Prinz Alfred Pass. Und wir bereuen sie nicht. Mehr als 2 Stunden benötigen wir für die knappen 70 km des Passes, der von Thomas Bain geplant wurde. Er soll der längste, für den öffentlichen Verkehr nutzbare Pass in Südafrika sein und gleichzeitig der 2 älteste, der nicht in seiner Ursprünglichkeit verändert wurde. Eine Alternative zur heutigen Fahrt wäre, ihn später auf unserem Weg von Brenton On Sea nach Graaff Reinet zu fahren. Wegen des guten Wetters entscheiden wir uns, ihn heute zu überqueren.

 

In Brento On Sea erwartet uns ein komfortabler Bungalow  mit 3 Schlafzimmern und Meerblick in einer gepflegten Ferienanlage.

8. März

 

Heute wollen wir den Indischen Ozean genießen und ausspannen. Da macht uns aber das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Anstatt Sonnenschein hat es schon nachts geregnet und der Himmel hängt voller tiefer Wolken. So beschließen wir einen Strandspaziergang zu machen. An Schnecken und vielen Quallen vorbei, die wahrscheinlich auf Grund des heftigen Wellenganges an den Strand gespült wurden, enden wir nach mehr als 6 km auf der anderen Seite der Lagune in Buffelsbay. Dort nehmen wir einen kleinen Imbiß zu uns, um die 6 km wieder gestärkt zurücklaufen. Ein 12 km langer Strandspaziergang ist ein guter Sonntagsausflug. Das Butterfly Blue Restaurant, in dem wir abends gegessen habe,  fanden wir trotz allen Lobes auf Trip Advisor nicht überzeugend. Unser Favorit war das Nautilus.

9. März

 

Auf geht’s nach Graaff Reinert. Knappe 500km liegen vor uns und das Wetter ist alles andere als schön, kalt und regnerisch. Wie gut, dass wir den Prinz Alfred Pass schon vorgestern bei schönem Wetter gefahren sind, denn sonst wäre es jetzt eine Qual. Wir sind froh, als wir endlich im sehr schönen Whyte House B&B angekommen sind. Graaff Reinert ist nach Kapstadt, Stellenbosch und Swellendam die 4. ältestes Stadt Südafrikas und hat viele historische Bauwerke. Einen Katzensprung entfernt liegt der Camdeboo Nationalpark mit dem Valley Of Desolation, das wir morgen besuchen wollen.

10. März.

 

Das Frühstück ist lecker und ausgiebig, das Wetter noch immer sehr mies. Wir müssen Einkaufen gehen, da wir die nächsten 4 Tage im Mountain Zebra Nationalpark mit wenig Infrastruktur verbringen werden. Allerdings ist das Angebot an Fleisch hier recht dürftig, obwohl die Umgebung ein Zentrum für Viehzucht sein soll.

 

Als wir gestern in Graaff Reinert einfuhren, hat der Maschder in einem Laden einige Oldtimer entdeckt. Es stellt sich heraus, dass es ein ganzes Museum mit alten Autos und Motorrädern ist und das es auf der anderen Straßenseite eine historische Tankstelle und weitere Gegenständen aus der Vergangenheit zu sehen gibt.

 

Weiter geht’s in den Camdeboo Nationalpark. Hier liegt unser Hauptaugenmerk auf dem Valley Of  Desolation. Am Parkeingang sind wir anscheinend die einzigen Besucher des heutigen Tages. Je weiter wir in die Berge fahren, desto nebliger und niesliger wird das Wetter. Das Valley of Desolation liegt in den Wolken und auch eine Wanderung fällt bei dem Wetter regelrecht ins Wasser. An den Füssen der Berge erlaubt das Wetter dann doch noch einen kurzen Gamedrive mit einem Blick auf Leierantilopen und Blessböcken.

 

Zurück geht es dann durch Graaf Reinet in knappen 2 Stunden über N9 und R61 zum Mountain Zebra National Park.

 

 

 

Der Mountain Zebra Nationalpark wurde 1937 zum Schutz und zur Rettung des Kap Bergzebras geschaffen. Der Park ist 65 km2 groß und teilweise sehr bergig. Im Park gibt es inzwischen wieder eine große Anzahl der Zebras. Aber auch Karakal, Kapbüffel, Spitzmaulnashorn, Eland, schwarzes Gnu, Leierantilope, Oryx und Reedbock sind zu sehen. Sowie die verschiedensten Vögelarten wie der blaue Kranich, Kaffernadler oder Kapgeier. 2007 wurden die südafrikanischen Geparden wieder in die Region eingeführt, im Jahr 2013 wurden drei Löwen freigelassen. Ein elektrischer Zaun verhindert, dass die großen Raubtiere in benachbartes Ackerland gelangen. Inzwischen gibt es 8 Geparden und 22 Löwen im Park, die allerdings äußerst schwer zu finden sind. Wir haben keine gesehen.

 

 

 

Im Park selbst gibt es ein Camp mit verschiedenen Hüttenkategorien sowie die abseits gelegenen Mountain Camps. Wir konnten ein Rock Chalet mieten und als wir dieses bezogen, waren wir wieder einmal positiv überrascht von der gebuchten Unterkunft auf unserer Reise. Hoch über dem Camp wurden 2 Chalets auf einem Felsen gebaut. Ein langgezogener Balkon und ein großer Ess-/Koch-/ Wohnbereich laden zum umwerfenden Blick auf das Tal und die dahinter liegenden Berge ein. Rechts und links ist jeweils ein geräumiges Schlafzimmer mit Bad und Außendusche mit dem gleichen Blick aufs Tal.

 

Wie auch schon während der letzten Tage ist das Wetter noch recht unbeständig. Es regnet nicht mehr den ganzen Tag. Allerdings türmen sich ab dem späten Mittag die Gewitterwolken  und es kommt zu teilweise heftigen Regenfällen. Diese Wetterstimmungen sind beeindruckend und der Regen gut für das Land. Fand unsere letzte Fahrt von Hoedspruit zum Kap im November 2019 noch unter dem Eindruck der Dürre und der Trockenheit statt, so hat sich dies nun völlig geändert. Auch wenn es auf dieser Fahrt, je weiter wir nach Norden kommen, immer trockener wird, so herrscht jetzt mit dem ausgiebigen Regen eine farbenfrohe und fröhliche Natur um uns. Der Nachteil ist allerdings, das auf Grund des feuchten und rutschigen Untergrundes nicht alle Fahrstrecken zugänglich sind. Unser geplantes Cheethatracking, das im Park zur frühen Stunde angeboten wird, fällt im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser, da man die Geparden nicht nur mit dem Auto sucht, sondern auch zu Fuss. Dem Guide ist es – nachvollziehbar – zu gefährlich, wenn einer der Klienten dann ausrutscht und zu Schaden kommt. So erkunden wir fast 3 Tage lang selber den Park auf der Suche nach Löwen und Geparden. Klausi schlägt sich sehr wacker auf dem 4x4 Drive mit dem Stefanwagen (hier ist es etwas anspruchsvoller als vor 2 Jahren der 4x4 Drive im Krüger Nationalpark). Immer wieder sehen wir Mountain Zebras, Blue Wildebeest, Eland Antilopen, Springböcke aber auch Löffelhunde (Bat-Eared Fox) – wenn auch nur ganz kurz -, Erdmännchen, Schakale. Leider – trotz intensiver Suche – jedoch keine Löwen und Geparden.

13. März

 

Mit großem Bedauern verlassen wir den Park und unsere phantastische Unterkunft, um unsere Fahrt weiter nach Norden fort zu setzen. Das nächste Ziel ist der Golden Gate Highland Nationalpark. Da die Strecke aber mit 4 Personen im Auto viel zu lang und anstrengend ist, legen wir einen Zwischenstopp in der 3. Hauptstadt Südafrikas ein, Bloemfontain.

14.-16. März

 

Ziel ist der 300 km entfernte Golden Gate Highlands National Park. Die Route N1 und N5 bis Bethlehem. Weiter über die R712 nach Clarens am Eingang des Parks

 

 

 

Der Golden Gate Highlands National Park befindet sich im südafrikanischen Freestate nahe der Grenze zu Lesotho. Er umfasst eine Fläche von 340 km2. Die bemerkenswertesten Merkmale des Parks sind seine goldenen, ockerfarbenen und orangefarbenen, tief erodierten Sandsteinfelsen und -aufschlüsse, insbesondere der Brandwagfelsen. Ein weiteres Merkmal der Gegend sind die zahlreichen Höhlen und Unterstände, in denen San-Felsmalereien ausgestellt sind. Zu den im Park vorgestellten Wildtieren zählen Moongos, Eland, Zebras und über 100 Vogelarten. Es ist der einzige Nationalpark des Freestate und ist berühmter für die Schönheit seiner Landschaft als für seine Tierwelt. Im Park wurden zahlreiche paläontologische Funde gemacht, darunter Dinosaurier-Eier und Skelette.

Auch hier bewohnen wir – zufällig gebucht – ein weiteres Highlight.

 

Nachdem man im Glen Reenen Rest Camp eingecheckt hat erhält man die Karte zum Highlands Mountain Retreat. Über eine - nur für Bewohner des Retreat nutzbare – einspurigen Straße geht es hinauf auf 2200m Höhe über dem Meeresspiegel. Das Retreat besteht aus 6 großzügigen Hütten mit je 2 Schlafzimmern /Bädern (Family Cottage), ausgestatteter Küche, Ofen, Grill und vor allem einem sehr großen Balkon um die Aussicht und das phänomenale Panorama in dieser Höhe zu genießen.

 

Richtig viel gibt es allerdings in dem Park nicht zu tun, die R712 durchkreuzt den Park als offizielle Straße davon gehen nur 2 Loops als offizielle Parkstraßen ab. Der Focus liegt hier mehr auf Wandern, Reiten, Sport. Und so bewegen wir uns auch am 2. Tag entlang der Felsformationen auf einem der 2 stündigen Wanderwege.

 16. März

 

Ein Tag von besonderer Bedeutung

 

Er beginnt allerdings recht entspannt. Um die Fahrzeit zu unserem eigentlichen Ziel, den Krüger Nationalpark, zu verkürzen haben wir als Zwischenstopp das African Rock Hotel in Kempton Park Johannesburg gebucht.

 

Otij, den Inhaber, kenne ich schon seit 2004, als mein Bruder und ich noch über sein damalige Firma African Unlimited unsere erste, geführte Selbstfahrer Tour durch Botswana gemacht haben. Inzwischen hat Otij die Firma verkauft und 2010 zur Fußball WM sein Wohnhaus in ein exquisites Boutique Hotel umgebaut. Wann immer wir in Johannesburg übernachten, versuchen wir dort zu übernachten, was aber auf Grund der Buchungslage nicht immer möglich ist. Im November letzten Jahres (2019), auf dem Weg nach Kimberley haben wir das letzte Mal eine Nacht im African Rock Hotel verbracht und die Gastfreundschaft und das hervorragende Essen genossen.

 

So soll es auch jetzt sein. Über die N5 und N3 fahren wir in knappen 4 Stunden nach Kempton Park.

 

Nachdem wir im Golden Gate Highlands National Park keinen Internetempfang hatten, erreichen uns jetzt schlagartig neue beunruhigende Nachrichten. Den Anfang des Corona Ausbruchs in Europa haben wir zwar mitbekommen, er lag allerdings weit weg. Jetzt aber hatte Präsident Ramaphosa in Südafrika den State of Disaster ausgerufen, was zu verschiedenen Einschränkungen führte. Das Wesentliche für uns war die Tatsache, daß die Einreise nach Südafrika nicht mehr möglich war und damit auch der Flugverkehr eingeschränkt wurde. Da sämtliche Hotlines der Lufthansa belegt waren, fuhren wir zum Flughafen. Dort teilte man uns aber mit, dass sich an unseren gebuchten Abflugdaten nichts geändert hätte und wir über etwaige Änderungen unterrichtet werden würden. Nach einigen Überlegungen beschlossen wir, wie geplant, aber mit gemischten Gefühlen weiterzufahren. Um auf dem laufenden Stand der Dinge zu bleiben, legte ich mir eine Datenkarte für mein altes i- phone zu. Damit konnten wir in Gebieten ohne Internet wie z.B. dem Krüger Nationalpark, unser nächstes Ziel, wichtige Nachrichten ohne teure Roaminggebühren empfangen. Für einen „gewöhnlichen“ Afrika Urlaub verzichte ich gerne auf diese Informationsmöglichkeit, aber hier zeichneten sich ungewöhnliche Dinge ab.

 

Außer der Datenkarte kaufen wir auch noch Lebensmittel für die nächsten 4 Tage im nahe gelegenen Einkaufszentrum ein und genießen die Gastfreundschaft des African Rock Hotels.

17-20. März


Krüger Nationalpark Byamiti, Talamati

 

Nach einem großartigen Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Nelspruit (heute Mbombela genannt). Der Stefanwagen hat im African Rock Hotel seine erste Wäsche seit unserem Aufbruch im November 2019 durch Orlando erhalten. In Kapstadt war eine Wagenwäsche wegen der Wasserbeschränkung nicht möglich. Unterwegs hat der Regen den Dreck auch schon etwas weggewaschen. Die nächste Reinigung war für Hoedspruit am Ende der Reise geplant. Aber Orlando, der schon bei African Unlimited für die Fahrzeuge zuständig war, wollte uns nicht so fahren lassen.

 

Danke Orlando!

 

Ich habe schlecht geschlafen und Kopfschmerzen. Und so wechseln wir die erste Reihe durch. Klausi übernimmt das Steuer und ich den Beifahrersitz. (Wie sich später zeigt, eine gute Entscheidung, denn so kann sich Klausi an das Linksfahren und den Südafrikanischen Verkehr gewöhnen).

 

Es sind wieder knappe 400 km vom African Rock Hotel zum Malelan Gate am Krüger.

Die ziehen sich aber heute. Vielleicht auch, weil jeder seinen Gedanken nachgeht und sich fragt, wie es weiter geht.

 

Klausi und auch ich als Beifahrer/Navigator verpassen die Abzweigung von der N4 auf die R36/39. Die R36/39 ist schlecht für LKW`s zu fahren und wäre daher unsere Wahl gewesen. Auf der N4, die wir fahren, herrscht starker LKW Verkehr, der auf der schwer zu überholen ist. Baustellen führen zu weiteren Verzögerungen. Und so sind wir erst gegen 15 Uhr am Gate, checken ein und begeben uns auf einen Gamedrive zum Camp. Byamti ist eines der 5 Bushveld Camps im Krüger.

 

Sanparks schreibt dazu:

 

Bush-Camps bieten Unterkunft in kleineren, abgelegeneren Restcamps.... In Bushveldcamps gibt es keine Geschäfte oder Restaurants. Der Zugang zu allen Bushveld Camps ist auf Übernachtungsgäste mit reservierter Unterkunft beschränkt. ..

 

Byamiti ist eines der beliebtesten Bushveld Camp im Krüger. Es liegt am Byamiti Fluss, der ab und an auch Wasser führt. Neben dem Ausblick auf das Flussbett bietet Byamiti eine 21 km „private“, also nur für Übernachtungsgäste von Byamiti zugängliche Straße. Auf Grund der Buchungslage musste ich für unsere beiden Übernachtungen 2 unterschiedliche Bungalows buchen. Die freundliche Camp Managerin kann dies allerdings regeln und so müssen wir unseren Bungalow nicht am nächsten Tag bis 10 Uhr aufgeben, um dann um 14 Uhr in den anderen Bungalow einziehen zu können. Der einzige Punkt, der uns die Freude an   dieser Nacht/Abend nimmt, sind unsere Nachbarn, die abends am Lagerfeuer anfangen, Gitarre zu spielen und so die afrikanische Nacht mit all ihren Geräuschen zu einer Jungendherberge umwandeln . Nachdem sich aber nicht nur wir am nächsten Tag beim Camp Manager beschwert haben,  ist am nächsten Abend Stille. Vom Fahren haben wir genug für heute, deshalb gilt es nur den Grill anzuschüren, dann Gin, Bier und  Steak genießen.

 

Wie gewohnt, stehen wir am nächsten Morgen nicht all zu früh auf. Der Plan ist es, heute nach Lower Sabie zu fahren, dort Getränke zu kaufen, eine Kleinigkeit zu essen, das Internet zu checken und dann zurück nach Byamiti zu fahren.

 

Auf dem Weg nach Lower Sabie können wir kämpfende Giraffen beobachten. Ein Schauspiel, von dem ich schon oft gehört habe, es aber noch nie beobachten konnte. Diverse Vögel sitzen überall. Zugvögel, wie die europäischen Bienenfresser, bereiten sich auf ihren anstehenden Rückflug vor. Vor uns stehen 2 Autos und die Insassen starren ins Gebüsch. Auf Nachfrage erfahren wir, dass dort ein Leopard sei. Natürlich wollen wir ihn auch sehen. Als die anderen aufgeben, kann man ihn dann aus dem Gebüsch herauskommen sehen, um sich davor im hohen Graß zu verstecken. Der erste Leopard für heute. Außer Giraffen, Zebras und ab und an ein Gnu sehen wir auf Grund des hohen Grasses und der vollen Wasserlöcher abseits der öffentlichen Wege wenig. Nicht einmal ein paar Elefanten, geschweige denn Löwen, die Klausi unbedingt vor die Kamera bringen will.

 

Es wird wärmer und wärmer und so genießen wir den Stop in Lower Sabi, wobei hier schon die ersten Corona Effekte zu bemerken sind. Deutlich weniger Besucher und überall muss man sich jetzt die Hände desinfizieren.

 

Nach einkaufen, Toilette, Internet geht’s erst mal zum Brücke über den Sabie Fluss , um Hippos und Vögel zu beobachten. Später am Sunset Dam entdecken wir noch ein riesiges Krokodil. Wir wollen über H4-1 und S21 zurück nach Byamiti . Kurz vor der Abzweigung nach S21 werden wir durch eine Wagenansammlung aufgehalten. In den Ästen eines Jackelberry Baumes hat sich Leopard #2 niedergelassen. Etwas schwer zu sehen, aber doch recht stattlich, wie er da so auf dem Ast liegt. Die Insassen eines Safariwagens machen einen riesen Lärm, da sich das vor ihnen stehende Fahrzeug, welches mit Sicherheit vor ihnen vor Ort war, nicht weg bewegt, um ihnen einen besseren Blick auf den Leoparden zu gewähren. Nicht nur, dass gerade Lärm in dieser Umgebung das schlechteste Mittel ist (der Leopard ist ja auch nicht taub und die Gefahr ist groß, dass er einfach verschwindet und damit für niemanden mehr sichtbar ist) auch die Egoismen unserer Gesellschaft werden hier wieder sichtbar. Ich frage mich, was der Fahrer des Safariwagens getan hätten, wenn er an erster Stelle stehen würde. Würde er auch wegfahren, um den anderen Platz zu machen??  Nach ein paar Worten in Richtung des Guides verlassen wir den Ort.

 

Einer der Gründe, weshalb ich den Süden des Krüger Nationalparks zwar mag, aber auch meine Ressentiments dagegen habe, ist die Tatsache, daß der Süden verglichen mit dem nördlichen Teil mittlerweile recht überlaufen ist. Auf Grund der Nähe zu den großen Städten wie Nelspruit, White River, Hazyview hat die Anzahl der Tagesausflüge in den Park massiv zugenommen. Vor 10 Jahren, als wir begannen, den Krüger regelmäßig zu besuchen, stieß man ab und an auf einen Safariwagen. Heute hat man das Gefühl, hier im Süden sind mehr geführte Safaritouren von außerhalb unterwegs als andere Besucher. Teilweise mit sehr aggressivem Auftreten, denn jeder Guide will natürlich seinen Gästen das Beste bieten. Man erwartet ja auch ein gutes Trinkgeld. Und der Ausflugsmarkt in den Tourismushochburgen ist schwer umkämpft. Je weiter man im Park nach Norden fährt, desto geringer werden diese Probleme. Nördlich von Satara findet man ganz selten geführte Touren. Das liegt z.B. auch am Anschluss dieses Teiles an den öffentlichen Verkehr, an der Erschließung des Krügers an sich (es gibt mehr öffentliche Strassen im Süden als im Norden) und auch an der möglichen Tiersichtung, die im Süden größer ist als im Norden. Daher – ich wollt es lang Zeit nicht glauben, bin inzwischen aber auch dieser Meinung – bevorzugen die meisten Krügerkenner und -liebhaber den Norden vor dem Süden.

 

Wir machen uns über die S21 auf den Weg zurück nach Byamiti, vorbei an Büffeln, Zebras und Vögeln.

 

Am Byamiti Damm ist heute nachmittag kein Hippo zusehen. Der Damm ist für einen Blick in die Hippoaugen sehr gut geeignet, denn der Fahrweg führt unterhalb der betonierten Dammkrone entlang. Im Hillux sitzend, hat man so einen Blick direkt über die Dammkrone hinweg in das dahinter gestaute Wasser. Heute sind es aber nur ein paar Wollnackenstörche, die dort im Wasser stehen.

 

Kaum sind wir in den „privaten“ Weg nach Byamiti , die S139 einbogen, sehen wir endlich Elefanten. Ein große Breeding Herde bewegt sich langsam rechts und links der Strasse entlang.

 

Eine typische Elefantenherde (breeding Heerd) wird von einer weiblichen Matriarchin angeführt und besteht hauptsächlich aus weiblichen Verwandten und deren Jungtieren. Männlichen Elefanten werden etwa mit 14 Lebensjahren der Herde verwiesen. Sie schließen sich dann anderen Junggesellen in sogenannten Bachelorherden an. Dort erhalten sie von einem erfahrenen älteren Elefantenbullen ihre „weitere Ausbildung“. Später dann, als ausgewachsene Elefantenbulle, ziehen sie alleine oder in kleinen Gruppen durch den Busch und sie sind die eigentlichen Könige der Wildniss. In der Regel trifft man daher erwachsene Elefantenbullen nur während ihrer Fortpflanzungszeit, der sogenannten MUSTH, in den Herden oder in der Nähe an.

 

Im Camp zurück, beschließen Klausi und Tatjana den Abendgamedrive mitzumachen, während der Maschder und ich den Grill anfeuern und bei Bier und Gin das Abendessen zubereiten. Ganz begeistert kehren die beiden zurück. Für Klausi gab es zwar keine Löwen dafür aber Leoprad 3,4 und 5, sowie diverse andere Säugetiere und Vögel.

 

Unsere Beschwerde am Morgen hatte Erfolg und Cat Stevens, Joan Baez sowie die dazu gehörige Gitarre haben heute Abend Ruhetag.

 

Am nächsten Morgen verlassen wir nach dem Frühstück Byamiti. Von Lufthansa oder irgendjemandem anderes haben wir auch bis jetzt noch keine Neuigkeiten. Wir sind aber nach wie vor jederzeit bereit, unsere Pläne zu ändern.


So machen wir uns auf den Weg nach Norden. Wieder auf der S139 zum Byamiti Dam. Bis zum Damm gibt es relativ wenig an Tier- und Vogelwelt zu sehen. Es ist heißt, man sieht die winterliche Trockenzeit heranrücken, aber es gibt noch immer Wasserstellen im Busch, grüne Blätter an den Bäumen und Sträuchern und hohes Gras. Vor allem der dichte Busch und das hohe Grass behindern die Tiersichtung. Und man sollte auch bedenken: Nimmt man die Fläche alle Straßen des Krügers (incl. nicht öffentlich befahrbarer, und dies ist die Mehrheit der Straßen im Krüger) so sind die nur etwa 2% der Gesamtfläche des Krüger Nationalparks. Das Verhältnis ist sicherlich im Süden des Parks besser als im Norden. Aber trotzdem ist ein Großteil der Parkfläche nicht erreichbar bzw. einsehbar. Am Damm selbst gibt es das versprochene Bild Auge in Auge mit dem Hippo (über die beschriebene Dammwand hinweg). Wir haben beschlossen, auf dem Weg nach Talamti einen Einkaufsstopp in Skukuza einzulegen. Tiersichtungen gibt es bis dahin wenige.

 

In Skukuza ist es etwas voller. Skukuza ist das Hauptquartier des Krüger National Parks, wo auch viele Tagesgäste halten. Auf der Fahrt nach Norden bewegen wir uns erst einmal am Sabie Fluss (h4-1, H12) entlang, bevor wir dann die S36 und S145 nach Talamati fahren.

 

Auf dem normalerweise gut besuchten Nhalanguleni Rastplatz sind wir das einzige Fahrzeug.  Hier ist es erlaubt, das Fahrzeug zu verlassen, um sich die Füße zu vertreten, Pipi zu machen etc. Die beiden Rastplatzbetreuer teilen mir mit, das seit langem niemand mehr hier gehalten hätte und ob ich eine Zigarette für sie hätte. Ich mußte sie leider enttäuschen, denn wir sind alle Nichtraucher.

 

Die Grasslandschaft entlang des Talamati bis zum Camp ist hoch bewachsen, so dass es sehr schwer ist, etwas zu erkennen was weiter als 10 m von der Straße entfernt ist. Nach dem Einzug und einem Mittagsschläfchen versuchen die 3 doch noch Löwen zu finden, während ich ein leckeres Rinderfilet grille. Es gibt aber noch immer keine Löwen. Lediglich spät in der Dämmerung hören wir aus dem nicht erschlossenen Teil des Parks, der nördlich von unserem Camp liegt, das Brüllen von Löwen.

 

Der letzte Tag im Park: wir beschließen nicht direkt nach Hoedspruit zu fahren, sondern nehmen den Sweni Loop (S129), um nach Satara zu gelangen. Dort Essen und Trinken wir eine Kleinigkeit, bevor es nach Hoedspruit geht. Auch auf der sonst doch recht aktiven S129 finden wir anfänglich wenig. Erst gegen Ende der Straße, bevor es auf die H1-3 Teerstraße geht, wird der Wildbestand am Flussbett größer. Auf der H1-3, am Abzweig nach Nawentsi kommt es sogar kurzfristig zu einem Fahrzeugstau. Wie wir bemerken, macht ein mächtiger Elefantenbulle seinem Namen alle Ehre und benutzt als KING of the Road die H1-3 als SEINE Straße. Jeder hat ihm auszuweichen!!! Zum Glück beschließt er irgendwann, dass der Sweni Fluß mehr Nahrung zu bieten hat als die Teerstraße und verschwindet im Gebüsch. Satara selbst ist fast ausgestorben. Bekam man sonst um die Mittagszeit fast keinen Platz im Restaurant, so herrscht jetzt fast völlige Leere. Der Service ist dadurch allerdings auch nicht besser. Nach einem Eis und immer noch keinen Löwen verlassen wir den Krüger Nationalpark durch das Orpen Gate und fahren in die Raptors Lodge in Hoedspruit.

 

20.-23. März

So langsam wird es interessant: wir sind wieder in der Zivilisation und merken, dass Corona mehr und mehr Effekte erzeugt. Im Restaurant darf nur noch Alkohol bis 18.00 Uhr ausgeschenkt werden, überall muss man sich VOR dem Betreten der Geschäfte mit Desinfektionsmittel die Hände waschen und kommt auch nicht drum herum, weil in jedem Eingang ein Angestellter mit einer Sprühflasche steht.

 

James und Sonja haben sich in Selbstquarantäne begeben, so dass wir fast jeden Kontakt vermeiden. Sausage Tree (wie alle anderen Lodges in Südafrika) hat keine Gäste mehr. Nur noch Südafrikaner dürfen innerhalb des Landes reisen und das auch das tun immer weniger. Die Krise beginnt. Abends in den Restaurants gibt es wenige Besucher. Thirsty Giraffe, normalerweise DER Treffpunkt an einem Freitagabend, hat nur 3-5 Tische besetzt. Das Gleiche beobachten wir bei Hat & Creek während der nächsten Tage. Da Klausi noch immer keine Löwen gesehen hat, haben wir bei Sonjas Tochter Jessica (Ntombi Safari) einen Game Drive auf deren elterlichen Farm Tsukudu gebucht. Dort ist die Sichtung von Löwen, Geparden und Elefanten nahezu garantiert.

 

SAA ist schon seit einiger Zeit pleite. Von Hoedspruit nach Johannesburg fliegt im Auftrag von SAA 2 Mal am Tag Airlink sowie dazwischen 1 Mal SAA Express. SAA Express, eine direkte Tochter von SAA, ist jetzt auch unter die Insolvenzräder gelangt und der Flug wurde gestrichen bzw. Klausi, Maschder und Tati auf den Airlink Flug umgebucht. Das ist mir aber alles zu unsicher. Sind die 3 nicht am 23. spätestens um 17.00 Uhr in Johannesburg, ist der Weiterflug  nach Deutschland in Gefahr.

 

Auf unserer abendlichen Safari auf Tsukudu sehen wir dann endlich Löwen, können uns den beiden Geparden sogar zu Fuß nähern und treffen noch die Tsukudu Elefanten.

 

Am Sonntag gelingt es uns sogar noch unsere Freunde Lucca und Erica zu treffen, die jetzt in Balule Nord eine Lodge managen.

 

Morgens am 23. holen Klausi und ich das bestellte Auto am Flughafen Hoedspruit bei AVIS ab. Ein netter Toyota Fortuner wird uns übergeben mit genügend Platz für Mensch und Gepäck. Nach dem Packen trennen sich nun unsere Wege. Die 3 fahren nach Johannesburg, ich bleibe noch wie geplant bis zum 25.03. in Hoedspruit und ziehe zu Mike in die Moya Safari Villa. Für heute Nachmittag habe ich mir schon ein Auto bei Europcar gemietet. Wer weiß, was kommt. Während des Tages erledige ich dann noch alles wie geplant: Reifen kontrollieren, Auto waschen und zu Hannes in die Inspektion geben. Und ich habe sogar noch die Gelegenheit, mir einen Haarschnitt verpassen zu lassen. (Der letzte für die nächsten 6 Wochen oder mehr, denn wie sich herausstellen sollte, ist bezahltes Haareschneiden in Corona Deutschland nicht erlaubt.)

 

Moya Safari Villa ist eine hervorragend ausgestattete Unterkunft im Hoedspruit Wildlife Estate. Leider bin ich auf Grund der Corona Lage der Einzige Gast. Der Service und auch das Essen sind phantastisch.

 

Bei Tati, Klausi und dem Maschder ist auch alles Bestens verlaufen. Sie sitzen nun im Flieger nach Frankfurt.

 

Für Heute ist eine Rede an die Nation von Präsident Ramaphosa angekündigt. Sie wird immer wieder verschoben, aber gegen 19 Uhr Ortszeit fallen dann die wichtigen Worte: wegen Corona werden die Landesgren am 27. März ab 24.00 Uhr geschlossen und das gesamte Land in den Lockdown versetzt!!! Puhh, das war knapp. Mir fällt, trotz der für Alle vor allem aber für den Tourismus schwierigen Aussage, ein Stein vom Herzen, denn mein Flieger geht am 25. abends nach Frankfurt. Schnell buche ich mir ein Hotel in Flughafennähe, da ich schon morgen nach Johannesburg fahren will.

 

Am nächsten Tag verlasse ich mit einem mulmigen Bauchgefühl Moya Safari Village und Hoedspruit. Wann werden wir uns wieder sehen? Im August, wie geplant mit Freunden, oder erst im November oder noch später???

 

Der Stefanwagen kommt Dankenswerterweise unter die Aufsicht von Hannes, unserem befreundeten Mechaniker, da Raptors View schon Corona Maßnahmen ergriffen hat und es schwierig ist, ihn bei Spike abzustellen.

 

Der Verkehr nach Johannesburg ist wie sonst auch. Am Flughafen aber, wo ich den Leihwagen abgebe, bemerkt man schon die Corona-leere.

 

Ebenso im Protea Airport Hotel. Dort sind fast nur Menschen eingecheckt, die sich in den nächsten Stunden/Tag zum Abflug begeben oder sich noch um einen Sitzplatz nach Hause kümmern müssen. Wie gut, daß ich schon fest gebucht bin.

 

Am späten Nachmittag des 25.03 nehme ich den Shuttle Bus zum Flughafen. Die vorherrschende Leere ist man hier gar nicht gewohnt. Wo sich sonst immer die Passagiere drängeln um bei Emirates, Britisch Airways etc. einzuchecken LEERE. Am Lufthansa Schalter selbst, geht es sehr chaotisch zu. Jeder versucht dran zu kommen und das Check - In Personal schaut etwas überfordert aus. Aber am Ende klappt aber doch alles. Von Frankfurt nach Nürnberg gibt es natürlich keinen Flug mehr. Weder gibt es eine Erklärung noch eine Entschuldigung seitens Lufthansa dazu. Man wird einfach mit der Tatsache konfrontiert. Wohlweislich habe ich mir aber schon einen Mietwagen in Frankfurt reserviert. In der Sicherheitskontrolle geht heute alles sehr schnell, da die Schlangen fehlen. Leere auch hinter der Sicherheits- und Passkontrolle. Noch schnell etwas im Dutyfree einkaufen, etwas in der Lounge essen und dann boarden. Auch an Bord ist alles anders. Die Stewardessen laufen in fast OP tauglicher Ausstattung durch das Flugzeug, es gibt wenig Getränke und das – sonst sehr gute Business Class Essen ist zu einem Schnellrestaurantessen eingedampft. In Frankfurt wird das Flugzeug auf einer Außenposition geparkt. Wir erwarten jetzt zu mindestens ein Temperatur Screening, aber nichts geschieht. Mit dem Bus geht es ins Terminal, einreisen, Koffer am Band abholen, den Mietwagen entgegennehmen und ab geht’s über eine fast leere, nur von LKW’s befahrene Autobahn nach Nürnberg.

 

Was für eine schöner Urlaub vor CORONA.